Schön war es damals
Jungbetreuerin Jana und Förderer Hr. Fiebig tauschen Erinnerungen an ihre DHG-Kinderreisen aus
Mehr als 50 Jahre Erfahrungen liegen zwischen Herrn Fiebig und Jana. Der gemeinsame Nenner ist jedoch, dass beide als Kinder mit der DHG auf Reisen waren, Herr Fiebig ca. 1955 und Jana zum ersten mal 2016. Seit 2023 begleitet Jana unsere Reisen nicht mehr als Kind, sondern als Jungbetreuerin, zusammen mit ihrem Papa Kai, der seit vielen Jahren DHG-Betreuer ist.
Hr. Fiebig erzählt: „Meine Geschichte ist auch klein bisschen romantisch, ich bin in einem Kleingartenverein in Rothenburgsort großgeworden und stellte eines Tages fest, dass ein Nachbarsmädchen ebenso wie ich morgen auf eine Ferienreise mit der DHG fährt. Ich erinnere mich noch, dass ich sehr aufgeregt war und das Nachbarmädchen dann im Zug wiedergesehen habe. Wir kamen dort an und was ich in guter Erinnerung habe, ist eine ganz nette, junge Begleiterin, die uns jeden Abend auf der Gitarre etwas vorgespielt hat und wir haben dann gemeinsam gesungen. Die Kinder in der Gruppe waren sehr unterschiedlich, zwei Jungs kamen z.B. aus St. Pauli und waren in vielen Dingen schon viel weiter als ich, aber die Betreuerin hat das alles unglaublich gut gemanagt, es war wirklich toll. Was so entscheidend war, wenn man in der Nachkriegszeit mit beschränkten Mitteln aufwuchs: wir waren nie in Urlaub und haben auf engem Raum gelebt. Wir waren vier Kinder, das Schrebergartenhäuschen hatte 40 qm, es musste immer viel getan werden und da war es schon eine tolle Sache und was ganz Besonderes, dass ich mal rauskam. Und hier endet auch schon die Geschichte, die ich erinnere, aber was eben nicht endet, ist die gute Erinnerung daran und eine gewisse Dankbarkeit, die bis heute anhält. 2021 habe ich die DHG nach vielen Jahren kontaktiert, um gewissermaßen etwas zurück zu geben und finanzielle Unterstützung anzubieten.“
Jana erzählt: „Mein Vater ist früher schon als Betreuer auf vielen DHG-Freizeiten mitgefahren. 2016 war geplant, dass ich mit den Pfadfindern auf Großfahrt gehe. Ich wollte aber nicht für so lange Zeit alleine und ohne meine Familie wegfahren und so hab ich mich gegen die Großfahrt entschieden und bin mit meinem Bruder nach Sylt gefahren. Auch ich kann mich nicht mehr an Details erinnern, aber das, was ich noch im Kopf habe, sind sehr schöne Erinnerungen daran, wie die Betreuer mit uns umgegangen sind, was sie gemacht haben, sei es im Schwimmbad oder im Watt oder auf der Wiese. Nach einer 4-jährigen Pause bin ich wieder mit meinem Bruder verreist, diesmal nach Tschechien zu einer Skireise. Auch hieran habe ich gute Erinnerungen, auch wenn mich ein Junge nach einer Woche auf der Piste umgerissen hat, ich mir das Knie verletzt habe und sich das Skifahren somit erledigt hat. Trotz Allem war es eine schöne Zeit, die ich erinnere.“
Hr. Fiebig: „Es ist wirklich toll, wenn man mit Gleichaltrigen unterwegs ist und etwas erlebt. Diese Erfahrungen sind unwiederbringlich und gibt es nicht wieder. Daher tut es mir endlos leid, was viele Kinder und Jugendliche durch Corona nicht erleben konnten. Das war wirklich eine schwere Zeit, für die alten Menschen, aber auch für die Jungen, vor Allem für die, die in beengten und problematischen Verhältnissen lebten und leben. Für viele junge Leute sind die Strukturen weggebrochen, was die Begleitung von Kindern und Jugendlichen heute nicht einfacher macht. Die Herausforderungen sind sicherlich größer geworden.“
Jana kann das bestätigen: „Der Wechsel vom teilnehmenden Kind zur Jungbetreuerin war in manchen Situationen nicht schwierig, aber doch ungewohnt und komisch: plötzlich war ich die, die Regeln einfordern musste und den Kindern Ansagen machte. Da mir die anderen Betreuer:innen und deren Umgang mit den Kindern aus meiner Kinderzeit schon bekannt waren, hat es mir einfacher gemacht.“
Hr. Fiebig: „Es ist so toll, wenn junge Menschen sich schon auf diese Art und Weise einbringen und so wichtig, dass Menschen fürs Ehrenamt motiviert werden, insbesondere die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist elementar wichtig.“
In der DHG hängen Bilder von alten Freizeiten und auch Jana hat Bilder von ihren Reisen mitgebracht. Beim gemeinsamen Anschauen stellten beide fest, dass die alten und neuen Bilder sich ähneln: es gibt immer die „Nach-Vorne-Drängler“ und die, die mehr im Hintergrund stehen, aber auf alten wie neuen Fotos schauen die Kinder fröhlich aus.